Victorine ist im Autismus-Spektrum und erhielt ihre Diagnose erst mit 18 Jahren - ein wichtiger Wendepunkt in ihrem Leben.
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Sie galt als gute Schülerin, introvertiert, höflich und ruhig - grundsätzlich unauffällig. Von ihren Mitmenschen schaute sie sich gewisse soziale Gewohnheiten ab, wie etwa bei Gesprächen dem Gegenüber in die Augen zu schauen. Auch Berührungen durch andere Menschen sind für sie unangenehm und kosten sie Energie. Als Kind hielt Victorine diese aus, weil sie es so gelernt hatte. Mit diesem «Masking» schlug sie sich durch ihre Kindheit und Jugend.
Während Jungs oft durch auffälliges Verhalten oder Spezialinteressen auffallen, zeigen Mädchen ihr Anderssein häufig durch soziale Schwierigkeiten, die subtiler sind. Sie lernen früh, sich anzupassen - eine Fähigkeit, die zu einer späten oder gar falschen Diagnose führen kann. Hinzu kommen laut autismus schweiz gesellschaftliche Erwartungen: Mädchen wird von klein auf beigebracht, sozial und kommunikativ zu sein. So war es auch bei Victorine.
Inzwischen hat Victorine konkrete Strategien entwickelt, die ihren Alltag erleichtern. Dieser ist geprägt von fixen Routinen, begleitet von ihrem treuen Assistenzhund Milu, der ihr emotionalen Support gibt.
Anik möchte die Lebensrealität von Victorine verstehen: Wie ist es, in einer Welt zu leben, die nicht für einen gemacht ist? Und wie geht man mit Menschen um, die von Autismus betroffen sind?