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Mit einer sogenannten militärischen Spezialoperation gegen den ukrainischen „Marionettenstaat“, wie er ihn bezeichnet, versucht Wladimir Putin, Russlands Territorium auszuweiten. Großrussland mit der Hauptstadt Moskau, Kleinrussland mit der Hauptstadt Kiew und Belarus mit der Hauptstadt Minsk werden dabei als Teile einer dreieinigen russischen
Identität verstanden, die unter keinen Umständen voneinander getrennt werden dürften.
Belarus hat Putin bereits in den Schoß von „Mütterchen Russland“ zurückgeholt. Nun versucht er, dies auch mit der Ukraine zu erreichen - mit militärischer Gewalt. Doch je weiter die russischen Panzer vorrücken, desto stärker festigt sich der ukrainische Widerstand und mit ihm auch die ukrainische Identität.
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Die Dokumentation geht der ukrainischen Identität auf den Grund - einer Identität im Aufbau, die landesweit umso stärker wird, je weiter die russischen Panzer vorrücken. Dabei zeigt sich der Widerstand in unterschiedlicher Form: In der überwiegend russischsprachigen Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer hat Bürgermeister Hennadij Truchanow die Bevölkerung aufgerufen, die Ukraine mit der Waffe zu verteidigen. In Kiew ermuntert der Patriarch der ukrainisch-orthodoxen Kirche Epiphanius die russischen Gemeinden, dem Moskauer Patriarchat den Rücken zu kehren. Schriftsteller
Andrej Kurkow, 1961 in der früheren Sowjetunion geboren und Mitglied des Londoner PEN-Clubs, ist nach Uschhorod in die ukrainischen Karpaten geflüchtet, wo er seine Feder und seine Stimme in den Dienst des Widerstands stellt, um die russische
Aggression anzuprangern.
Während die Kampfhandlungen fortschreiten, skizzieren alle drei vor der Kamera die Charakteristika einer souveränen ukrainischen Nation. Prominente russische und belarussische Persönlichkeiten wie die Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja ergänzen die Stellungnahmen ukrainischer Politiker, Religionsführer und Intellektueller und dekonstruieren gemeinsam mit ihnen die Hassparolen des Kreml-Führers.
Zugleich sind die drei Völker auf kultureller, sprachlicher und religiöser Ebene eng miteinander verbunden. Doch warum spricht der russische Präsident den „Bruderstaaten“ jegliches Recht auf nationale Souveränität ab? Selbst wenn die Ukraine so russisch wäre, wie Putin behauptet, würde auch die kulturelle Nähe in keiner Weise den Einsatz von Waffengewalt rechtfertigen.
Der in der früheren Sowjetunion geborene und in der Ukraine aufgewachsene Schriftsteller Andrej Kurkow fasst die Identität, für die er kämpft, in wenigen Worten in einem Interview zusammen: „Meine Muttersprache ist Russisch. Aber ich bin ein politischer Ukrainer.“
Hinweis
Synchronfassung
Personen
Regie: | Ksenia Bolchakova, Philippe Lagnier |
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