Schon der Name klingt wie eine Verheißung:
Florida, „The Sunshine State“. Der Ort scheint vielen wie geschaffen für die Verwirklichung ihres American Dreams.
Strahlend weiße Strände, glitzernde Skylines, palmengesäumte Promenaden und dazu eine Sonne, die die Bewohner des südöstlichsten US-Staates an über 300 Tagen im Jahr verwöhnt, locken Auswanderer aus aller Welt.
Circa 250.000 Deutsche haben dort eine neue Heimat gefunden.
Eine von ihnen ist Sandra Ruhland aus Crawinkel in Thüringen. Seit 2014 lebt die gelernte Hotelfachfrau mit ihrem Mann Rainer und Sohn Nils in Englewood, West-Florida. Ganz in der Nähe hat die 45-Jährige mit Unterstützung der
Familie ihren Traum verwirklicht: ein eigenes Restaurant. Dort gibt es typisch deutsches Essen, wie US-Amerikaner es sich vorstellen: Bratwurst, Leberkäs und Schweinebraten. „Ich koche selbst, das ist meine große Leidenschaft“, erklärt Sandra, die sich nicht unterkriegen lässt. 2024 ziehen zwei verheerende Wirbelstürme über den Sonnenstaat und verwüsten auch Sandras Restaurant. Gemeinsam mit Freunden baut die Familie alles wieder auf und eröffnet neu. Doch die Angst vor der nächsten Sturmsaison bleibt.
In Tampa, der drittgrößten Stadt Floridas, lebt Auswanderin Katrin Eisenmann. Die gebürtige Karlsruherin hat eine Marketingagentur für Influencer und betreut vor allem Frauen aus der Kosmetik- und Fashionbranche. Gerade freut sich die 28-Jährige auf ihr erstes
Kind. „Mit 14 war ich das erste Mal in den USA, ich hab‘ immer davon geträumt, mal hier zu leben“, erzählt sie. „Jetzt werde ich hier bald Mutter, das ist toll.“ 2020, während der Coronapandemie, wagt sie es, wandert aus und gründet ihr eigenes Business. Nun steht sie vor ihrer nächsten Herausforderung: Kind und Karriere. „Wo sonst, wenn nicht hier, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, sollte das klappen?“, ist sich Katrin sicher.
Melanie Gürsoy und ihr Mann Tolga sind im Dezember 2023 mit ihren drei Kindern aus Brandenburg in die älteste Stadt der USA gezogen, nach St. Augustine im Nordosten Floridas. Tolga verdient dort als „Handyman“ den Großteil des Familieneinkommens. „Das hat nichts mit Telefonen zu tun, so nennt man hier Handwerker“, lacht Melanie. „Er repariert und renoviert Wohnhäuser, Gartenhäuser und andere Dinge, er ist ein Multitalent und kann sich vor Aufträgen kaum retten“, schwärmt die gelernte Friseurin und Erzieherin. Die größte Baustelle ist zurzeit ihr eigenes Haus, denn die Familie hat sich entschlossen, ihr Traumhaus zu bauen. Sie richtet sich auf eine Zukunft in Florida ein, auch wenn so manche politische und gesellschaftliche Entwicklung in den USA sie überrascht und enttäuscht hat.