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Irren ist menschlich, doch
Fehler werden oft getadelt. Dabei brauchen wir sie für Entwicklung und Fortschritt. Was lässt sich aus Fehltritten lernen? Wie gehen wir besser mit ihnen um?
Wir Deutschen tun uns besonders schwer im Umgang mit dem Scheitern. Ein Blick nach Skandinavien zeigt: Es geht auch anders.
Aber auch hierzulande reift die Einsicht: Fehler können eine Chance sein - wir müssen sie nur nutzen.
Der finnische Onlinespiele-Entwickler Supercell pflegt eine ganz besondere Kultur: Im Jahr 2024 haben die Mitarbeitenden 369 Flaschen Champagner geköpft und gefeiert, dass jemand einen Fehler gemacht hat. Der deutsche Auswanderer Frank Kayenburg ist
Chef in einer der Entwicklungsabteilungen und sagt: „Wenn wir keine Fehler machen, dann riskieren wir nicht genug. Wir Chefs müssen damit anfangen, einen Fehler zuzugeben, um ein gutes Vorbild für die Mitarbeitenden zu sein. Nur so kann man die Fehlerkultur in einem Unternehmen verbessern.“ Sollte Deutschland sich das zum Vorbild nehmen?
Mirko Miesen ist Pilot und Rettungsassistent. Er weiß, dass Fehler in der Luftfahrt und der Medizin tödlich sein können. Deshalb fragte er sich: „Was können Mediziner und Medizinerinnen vom Umgang mit Fehlern in der Luftfahrt lernen?“ Daraus entwickelte er ein Seminarkonzept, in dem medizinisches Personal in einem Flugsimulator Situationen ausgesetzt wird, die es überfordert und zu Fehlern zwingt - mit potenziell dramatischen Folgen. So sollen die Teilnehmenden lernen, in ihrem Klinikalltag besser mit Fehlern umzugehen, die durch menschliches Verhalten verursacht werden.
Aus dem Scheitern lernen, das ist auch das Motto der ehemaligen Fußball-Weltmeisterin
Anja Mittag. Die Co-Trainerin bei RB Leipzig setzt auf Soccerkinetics - ein spezielles neurozentriertes Training, bei dem die Fußballerinnen Übungen machen, die sie zu Fehlern zwingen. So sollen sie zum Beispiel eine Rechenaufgabe lösen, während sie den Ball hin und her passen. Die Idee des Mitgründers von Soccerkinetics, Simon Jans: Die Fehler bringen die Sportlerinnen dazu, sich nicht nur motorisch weiterzuentwickeln, sondern auch kognitiv. Das Training soll so komplex sein, dass eine Spielsituation sie nicht mehr unter Stress setzt. Spielfehler werden dadurch ins Training verlagert, wo sie keine Folgen haben.
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