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Wohin steuert Syrien mit den neuen islamistischen Machthabern? Das Misstrauen der Menschen im Land ist groß, aber auch ihre Hoffnung auf eine bessere, friedliche Zukunft.Folge drei begleitet die ersten Schritte in eine neue Phase für Syrien. Minderheiten und Milizen wollen gehört und eingebunden werden.
Was braucht das Land, und wer hat geopolitisch die größten
Interessen am Herzstück des Nahen Ostens?Die Herausforderungen für die neue Übergangsregierung sind gewaltig. Das gebeutelte Land will wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen, die Bevölkerung das Gefühl bekommen - alles wird besser als unter Assad. Eine Mammutaufgabe, denn ehemals bevorteilte Regimetreue fürchten Benachteiligungen und Racheakte. Minderheiten pochen auf ihre Rechte. Regionale Kräfte wie die Kurden im Norden oder internationale Interessen wirken im Hintergrund und stellen Forderungen an den Übergangspräsidenten al-Scharaa und seine Regierungsmannschaft.Aryana Afrin bildet in der kurdischen Autonomie nicht nur junge Rekrutinnen aus, sondern versorgt als Ärztin auch die Frontopfer im Kampf gegen die Türkei und ihre Milizen in Syrien. Auch den neuen Machthabern in Damaskus steht sie skeptisch gegenüber. „Wir stellen fest, dass vor allem die Rechte der Frauen nicht anerkannt werden. Das bereitet uns große Sorgen. Unser Kampf wird weitergehen.“Ex-Vier-Sterne-General Safwan Bahlul blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft: „Man hat mich nie bedroht oder schlecht behandelt. Die Rebellen-Vertreter der Hayat haben sich mir gegenüber respektvoll verhalten.“ Doch nach den jüngsten Massakern in seiner
Heimat am Mittelmeer fürchtet er, zwischen die Fronten von Assad-Anhängern und den neuen Machthabern zu geraten.„Solche Übergänge verlaufen nicht einfach vom völligen
Bürgerkrieg hin zu Stabilität. Sie verlaufen von einem intensiven, heftigen Bürgerkrieg zu einem Bürgerkrieg mit niedriger Intensität. Wir können nur hoffen, dass dieses allmähliche Herunterschrauben der Feindseligkeiten zu einer Art Stabilität führt“, analysiert Sicherheitsexperte Andreas Krieg.Ali Samman widmet sich wieder dem An- und Verkauf von Antiquitäten. Wie Millionen Landsleute hofft auch er, dass die Sanktionen gegen sein Land schon bald komplett aufgehoben werden und er sein Geschäft auch im Ausland führen kann. „Die Wirtschaftslage ist zwar schlecht, die Menschen haben kein Geld. Doch es wird aufwärtsgehen, da bin ich mir sicher.“Abu Fayruz flieht ins Nachbarland Libanon, als Regierungstruppen im Krieg seinen Heimatort bei Homs dem Erdboden gleichmachen. Nach elf Jahren kehrt er zurück und hilft jetzt beim Wiederaufbau mit Unterstützung der Grünhelme, einer NGO: „Die Menschen wohnen in Zelten neben den Trümmern ihrer Häuser. Aber das ist besser, als noch länger vertrieben zu sein. Dies ist schließlich ihre Heimat.“
Hinweis
Personen
Kamera: | André Götzmann, Uri Ackermann |
von: | Mathias Marx, Karl Alexander Weck |
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